Renate Demski
Die kleine Dame
Wenn die Mutter wieder Kind wird
Topos Taschenbuch 440
116 Seiten, kartoniert, 18 cm, 108 g
1. Auflage Juli 2002
Topos plus Verlagsgemeinschaft / Butzon & Bercker Verlag, Kevelaer
ISBN / Code: 978-3-7867-8440-1
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Beschreibung:
Die Autorin und ihre Schwester haben ihre Mutter über viele Jahre begleitet und gepflegt. Anhand ausgewählter Situationen schildert die Autorin dezent und atmosphärisch dicht den körperlichen und geistigen Verfall ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter. Rückblenden aus der Lebensgeschichte vertiefen das Verständnis für ihre Persönlichkeit.
Diese Aufzeichnungen bringen Erinnerungen an das zur Sprache, was viele Menschen selber mit Angehörigen leidvoll erfahren müssen, geben so Unterstützung und machen Betroffenen Mut.
Geleitwort:
Was bleibt, ist Liebe. Renate Demskis Buch macht Mut - Mut zum Leben mit dem grausamen Verlust der Verstandeskraft und des Gedächtnisses. Es ist kein Ratgeberbuch, dennoch hilft es. Durch die Schilderung persönlicher Erlebnisse lernen wir verstehen, daß die Würde eines Menschen nicht daran gebunden ist, ob er selbständig leben kann. Die Würde des Menschen zeigt sich in der Fähigkeit zu mitmenschlicher Nähe und Begegnung. Die geht auch durch schwere geistige Abbauprozesse im Alter nicht verloren. Was letztlich bleibt, ist Liebe.
Ein hohes Alter erreichen heut sehr viel mehr Menschen als früher. Hirnleiden aber werfen einen großen Schatten auf die gewonnenen Jahre. Als Reichskanzler Otto von Bismarck vor hundert Jahren sein Sozialversicherungssystem schuf und die Pensionierungsgrenze mit 65 Jahren festlegte, erreichte nur jeder zwanzigste Versicherte überhaupt dieses Lebensalter. Heute kann annähernd jeder zweite in Deutschland seinen achtzigsten Geburtstag feiern. Doch jeder fünfte Hochbetagte wird dement, wie der medizinische Fachausdruck für den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit heißt. In Deutschland leiden rund 800 000 Menschen an einer Demenzkrankheit, am häufigsten an der Alzheimer Krankheit.
Der Betroffene hat Schwierigkeiten, sich zu erinnern, Dinge zu verstehen und zu beurteilen. Doch sind Demenzkranke deshalb weder verrückt noch wahnsinnig. Es sind Menschen, deren Möglichkeit, die Welt zu verstehen, sich verändert und verzerrt hat. Sie sind somit durchaus ansprechbar, wenngleich nicht mehr auf der intellektuellen, verstandesmäßigen Ebene.
Aber die Körpersprache zum Beispiel und Bereiche des menschlichen Gefühlslebens wie Zärtlichkeit, Liebe und das Gefühl für Geborgenheit bleiben trotz der schweren Krankheit erhalten. Auch die Freude an der Schönheit der Natur, Humor und ethisches Empfinden können völlig unversehrt bleiben.
Obwohl Renate Demskis Mutter kaum noch ein Wort sprach, sagte sie nach dem gemeinsamen Abendgebet: "Danke für alles." Tiefes Gottvertrauen, die Freude am regelmäßigen Kirchgang mit ihrer Tochter und anderes religiöses Tun vermittelten ihr bis zu den letzten Lebenstagen Geborgenheit und Orientierung.
Altersverwirrte Menschen, denen es vergönnt ist, in einer Umgebung zu leben, die Augen, Ohren und behutsame Hände für sie hat, verfallen weniger rasch. Seltener zeigen sich Folgesymptome wie Depression, Angst und Unruhe, wodurch die häuslichhe Pflege schwer erträglich wird. Der körperliche Verfall, durch den die Kranken bettlägerig werden, erfolgt damit später. Diese für beide Teile - Patienten und pflegende Angehörige - schlimmste Phase der Krankheit, die meist die Einweisung und den Aufenthalt im Pflegeheim erforderlich macht, läßt sich bei einfühlsamer Betreuung hinausschieben und somit wesentlich verkürzen.
Renate Demski zeigt, wie das möglich ist, wenn auch unter großem Einsatz. Aber sie schreibt auch von dem Lohn für alle Mühen: Die kranke Frau D. lehrte ihre Töchter und andere die tiefe Freude, die uns die kleinen Dinge und Gesten des Lebens zu schenken vermögen.
Dr. Annelies Furtmayr-Schuh
Diese Aufzeichnungen bringen Erinnerungen an das zur Sprache, was viele Menschen selber mit Angehörigen leidvoll erfahren müssen, geben so Unterstützung und machen Betroffenen Mut.
Geleitwort:
Was bleibt, ist Liebe. Renate Demskis Buch macht Mut - Mut zum Leben mit dem grausamen Verlust der Verstandeskraft und des Gedächtnisses. Es ist kein Ratgeberbuch, dennoch hilft es. Durch die Schilderung persönlicher Erlebnisse lernen wir verstehen, daß die Würde eines Menschen nicht daran gebunden ist, ob er selbständig leben kann. Die Würde des Menschen zeigt sich in der Fähigkeit zu mitmenschlicher Nähe und Begegnung. Die geht auch durch schwere geistige Abbauprozesse im Alter nicht verloren. Was letztlich bleibt, ist Liebe.
Ein hohes Alter erreichen heut sehr viel mehr Menschen als früher. Hirnleiden aber werfen einen großen Schatten auf die gewonnenen Jahre. Als Reichskanzler Otto von Bismarck vor hundert Jahren sein Sozialversicherungssystem schuf und die Pensionierungsgrenze mit 65 Jahren festlegte, erreichte nur jeder zwanzigste Versicherte überhaupt dieses Lebensalter. Heute kann annähernd jeder zweite in Deutschland seinen achtzigsten Geburtstag feiern. Doch jeder fünfte Hochbetagte wird dement, wie der medizinische Fachausdruck für den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit heißt. In Deutschland leiden rund 800 000 Menschen an einer Demenzkrankheit, am häufigsten an der Alzheimer Krankheit.
Der Betroffene hat Schwierigkeiten, sich zu erinnern, Dinge zu verstehen und zu beurteilen. Doch sind Demenzkranke deshalb weder verrückt noch wahnsinnig. Es sind Menschen, deren Möglichkeit, die Welt zu verstehen, sich verändert und verzerrt hat. Sie sind somit durchaus ansprechbar, wenngleich nicht mehr auf der intellektuellen, verstandesmäßigen Ebene.
Aber die Körpersprache zum Beispiel und Bereiche des menschlichen Gefühlslebens wie Zärtlichkeit, Liebe und das Gefühl für Geborgenheit bleiben trotz der schweren Krankheit erhalten. Auch die Freude an der Schönheit der Natur, Humor und ethisches Empfinden können völlig unversehrt bleiben.
Obwohl Renate Demskis Mutter kaum noch ein Wort sprach, sagte sie nach dem gemeinsamen Abendgebet: "Danke für alles." Tiefes Gottvertrauen, die Freude am regelmäßigen Kirchgang mit ihrer Tochter und anderes religiöses Tun vermittelten ihr bis zu den letzten Lebenstagen Geborgenheit und Orientierung.
Altersverwirrte Menschen, denen es vergönnt ist, in einer Umgebung zu leben, die Augen, Ohren und behutsame Hände für sie hat, verfallen weniger rasch. Seltener zeigen sich Folgesymptome wie Depression, Angst und Unruhe, wodurch die häuslichhe Pflege schwer erträglich wird. Der körperliche Verfall, durch den die Kranken bettlägerig werden, erfolgt damit später. Diese für beide Teile - Patienten und pflegende Angehörige - schlimmste Phase der Krankheit, die meist die Einweisung und den Aufenthalt im Pflegeheim erforderlich macht, läßt sich bei einfühlsamer Betreuung hinausschieben und somit wesentlich verkürzen.
Renate Demski zeigt, wie das möglich ist, wenn auch unter großem Einsatz. Aber sie schreibt auch von dem Lohn für alle Mühen: Die kranke Frau D. lehrte ihre Töchter und andere die tiefe Freude, die uns die kleinen Dinge und Gesten des Lebens zu schenken vermögen.
Dr. Annelies Furtmayr-Schuh