Wiel Dierx / Günther Garbrecht: Wasser im Heiligen Land. Biblische Zeugnisse und archäologische Forschungen  

Wiel Dierx / Günther Garbrecht

Wasser im Heiligen Land

Biblische Zeugnisse und archäologische Forschungen

Reihe: Schriftenreihe der Frontinus-Gesellschaft, Supplement 3

239 Seiten, mit 59 Farb- und 85 Schwarzweißabbildungen, gebunden mit Schutzumschlag, 30,5 cm

1. Auflage 2001

Verlag Philipp von Zabern, Mainz

ISBN / Code: 978-3-8053-2721-3

Preis: 41,00 €

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Beschreibung:

Aus dem Vorwort:

Das anspruchsvolle Vorhaben, die Spuren des Wassers in den Büchern des Alten Testaments sowie in den Evangelien und Briefen des Neuen Testaments zu verfolgen, geht auf W. H. Dierx zurück. Seine berufliche enge Verbindung mit dem Wasser, seine Bibelstudien, die ihn erkennen ließen, daß die Heilige Schrift vom "Wasser geradezu durchtränkt" ist und seine Reisen durch viele Länder des Nahen Ostens veranlaßten ihn zu einer Sammlung aller Bibelverse, die in irgendeiner Form mit dem Wasser zu tun hatten, sei es unter religiös-sakralen Aspekten oder auch in Zusammenhang mit profan-alltäglicher Nutzung. In einem zweiten Schritt hat er die Sammlung durch begleitende, summarische Kommentare über historische hydrotechnische Wasserversorgungsanlagen im Nahen Osten ergänzt.

Die Frontinus-Gesellschaft hatte sich nach Durchsicht des Manuskripts bereit erklärt, das Buch in ihre Veröffentlichungsreihe aufzunehmen, machte allerdings im Hinblick auf die rein technisch-historische Ausrichtung der Gesellschaft zur Auflage, daß die hydrologischen und hydrotechnischen Aspekte der Bibelaussagen weit eingehender behandelt werden sollten, als es die ursprüngliche Fassung der Studie vorsah. Mit der Aufgabe einer Reduzierung der umfassenden Zitatensammlung auf die Verse, die einen greifbaren Bezug zur Hydrologie Palästinas und zur zeitgenössischen Hydrotechnik hatten sowie einer wesentlichen Ausweitung und Vertiefung der Wasserbau-historischen Kommentare und Anmerkungen betraute die Gesellschaft ihr damaliges Vorstandsmitglied Günther Garbrecht. So entstand das vorliegende Buch aus einer gemeinsamen Bearbeitung des Themas durch die beiden Autoren Dierx und Garbrecht. Ergänzt werden die Ausführungen durch eine Reihe von archäologisch-wasserbautechnischen Aufsätzen namhafter Wissenschaftler über die Wasserversorgung biblischer Städte und Festungen im Heiligen Land.

Daß der Begriff "Wasser" allein im Alten Testament im Rahmen von kosmischen, rituellen und alltäglichen Bezügen mehr als fünfhundertmal genannt wird [B 22], zeigt die Bedeutung, die diesem Naturelement im spirituellen und im profanen Leben des alten Israel beigemessen wurde. Dazu kommen noch die zahlreichen Erwähnungen aus den Bereichen der Meteorologie (Wolken, Gewitter, Regen), der Hydrologie (Meer, Quellen, Flüsse), der Hydrotechnik (Brunnen, Zisternen, Teiche) sowie der Religion (Taufe, Waschungen), die im weiteren Sinne ebenfalls dem Wasser zuzuordnen sind. Mehr und intensiver als in anderen Klimaräumen wird unter den ariden und halbariden Bedingungen des Nahen Ostens das Wasser als Grundvoraussetzung für das Leben der Menschen und der ganzen übrigen Schöpfung erkannt und in der Bibel entsprechend hoch bewertet. In der Erscheinungsform des Urozeans erhielt es einen mythologischen Aspekt, der ihm die Bedeutung einer Urkraft zumaß.

Die Tatsache, daß Wasser in der Bibel im Überschneidungsbereich von Religions- und Naturwissenschaften, von Glauben und Realität, von sakraler Verehrung und pragmatischer Nutzung steht, macht eine Studie über die vielschichtige Rolle, die das Wasser im Rahmen des biblischen Geschehens spielt, schwierig. Die Verfasser sind beruflich im Bereich der technischen Wissenschaften beheimatet und tendieren somit zwangsläufig zu einer direkten und sachlich-nüchternen Reflektion der wasserrelevanten Bibeltexte. Die Abschnitte des Buches, die sich mit dem hydrologischen Umfeld und mit der reinen Hydrotechnik befassen, können daher den Anspruch fachlicher Kompetenz erheben. Die Darstellungen und Deutungen der historischen und vor allem der religiösen Bezüge lassen dagegen sicher zuweilen den Blickwinkel des Nicht-Theologen erkennen. Diese Einschränkung erscheint jedoch tolerierbar, denn das Buch ist nicht als interdisziplinäre und streng wissenschaftliche Schrift über die Bedeutung des "Wassers in der Bibel" konzipiert, sondern es ist eine übergreifende Betrachtung aus dem Blickwinkel des Wasserbaufachmannes (und damit des theologischen Laien) der die "Spuren des Wassers im Heiligen Land" aus seiner Sicht verfolgt, darstellt und interpretiert. Es wendet sich an einen weiten Leserkreis, an alle, die Interesse und Freude am Studium der geschichtlichen Hydrotechnik haben, an diejenigen, die die Bibel nicht nur als Heilige Schrift lesen, sondern auch als kulturhistorisches Dokument über die Geschehnisse und das Leben im frühen Palästina sowie an Studierende der Ingenieur- und auch der Bibelwissenschaften. Es ist so geschrieben, daß auch der wassertechnisch nicht fachkundige Leser den Darlegungen folgen kann. Das hatte zwangsläufig zur Folge, daß komplexe und vielschichtige Zusammenhänge zuweilen verkürzt und vereinfacht dargestellt werden mußten. Die Verfasser meinen aber, daß das Buch auch versierten Wasserbauexperten manch neue Einsicht vermitteln kann und sie hoffen, daß die unkonventionelle, hydrotechnische Sicht der biblischen Darstellungen vielleicht auch dem Bibelwissenschaftler die eine oder andere Anregung zu geben vermag. Für tiefer greifende Studien sei auf die weiterführende Literatur verwiesen.

Die Autoren möchten sich bei der Frontinus- Gesellschaft für die Herausgabe dieses Buches bedanken sowie bei allen, die zu seiner Entstehung beigetragen haben. Vor allem bei den Autoren der Aufsätze in Abschnitt (C), bei den Herren Henning Fahlbusch und Jehuda Peleg für die kritische Durchsicht des Manuskripts sowie bei Frau Traute Garbrecht für das mehrfache Um- und Neuschreiben des Manuskriptes in den verschiedenen Stadien seiner Entstehung. Ganz besonders gilt der aufrichtige Dank jedoch Herrn Privatdozent Dr. Robert Wenning, der mit seinen wertvollen Empfehlungen und Anregungen aus theologischer und bibelarchäologischer Sicht viel dazu beigetragen hat, daß komplexe historische Zusammenhänge und exegetische Erkenntnisse nach dem letzten Stand der Forschung korrekt in die hydrologisch/hydraulischen Darstellungen eingefügt werden konnten.