Albert Schmucki: Selbstbesitz und Hingabe. Die Freiheitstheologie des Petrus Iohannis Olivi im Dialog mit dem modernen Freiheitsverständnis  

Albert Schmucki

Selbstbesitz und Hingabe

Die Freiheitstheologie des Petrus Iohannis Olivi im Dialog mit dem modernen Freiheitsverständnis

Reihe: Veröffentlichungen der Johannes-Duns-Skotus-Akademie für franziskanische Geistesgeschichte und Spiritualität (Mönchengladbach), Band 27

274 Seiten, kartoniert, 24 cm, 536 g

1. Auflage 2009

Verlag B. Kühlen, Mönchengladbach

ISBN / Code: 978-3-87448-310-0

Preis: 28,80 €

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Beschreibung:

Obwohl die individuelle Freiheit zu den Leitbegriffen der fortschreitenden Moderne gehört, stellt die verantwortliche Gestaltung dieser Freiheit für viele Menschen heute eine Überforderung oder zumindest eine unbequeme Herausforderung dar. Die Freiheitsanthropologie des Franziskanertheologen Petrus Iohannis Olivi aus dem 13. Jahrhundert kann insofern einen konstruktiven Beitrag zur modernen Freiheitsdiskussion leisten, als sie individuelle Freiheit und solidarische Freiheit gerade nicht in einem Widerspruch, sondern in einem inneren Zusammenhang sieht. Olivi legt ein franziskanisch inspiriertes Ideal des Menschseins vor, das auf jede Form weltlicher Herrschaft verzichtet, jedoch nur, um diese Welt und ihren wahren Reichtum in einer neuen Form zu "besitzen", welche sich ganz an der souveränen Freiheit Jesu gegenüber dieser Welt orientiert. Die Anthropologie Olivis hat wesentlich dazu beigetragen, das im Verlauf der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts der lateinische Begriff dominum einen tiefgreifenden Bedeutungswandel durchlaufen hat. Nicht mehr territorialer Besitz und durch die Tradition verbürgte Machtansprüche bilden die Grundlage für die Gestaltung des gesellschaftlichen Fortschritts, sondern die Verfügung des Individuums über seine eigene Freiheit und seine Freiheit im Gebrauch der materiellen Güter. Nicht so sehr eine vorgegebene Seinsordnung und ein damit verbundenes objektives Rechtssystem prägen das Bewußtsein Olivis, sondern eine verinnerlichte Form der Freiheit zur Selbstverfügung, welche ihren Ausdruck in einer vom Subjekt geprägten Rechtsauffassung, aber auch in einem verstärkten Bewußtsein solidarischer Verantwortung für die gesamte Schöpfung findet.